Chaostage im Kreishaus 2.0

Sprachlos und entsetzt haben Mitglieder des geschäftsführenden Fraktionsvorstandes der SPD-Kreistagsfraktion auf die aktuelle Berichterstattung reagiert, Landrat Santelmann habe den Veränderungsprozess in der Leitung des Kreishauses per Mail an die Mitarbeitenden der Kreisverwaltung gestoppt.

Die Aussage des Landrats, er sei in die Entscheidungsfindung bezüglich der Neuordnung nicht eingebunden gewesen, ist für die SPD nicht nachvollziehbar. In der Sitzung des Ältestenrates Montag der vergangenen Woche hat der Landrat teilgenommen. Die Neuaufteilung der Zuständigkeiten des Kreisdirektors und der Dezernentinnen und Dezernenten wurde hier der Politik – im Ältestenrat sind die stellvertretenden Landräte und Fraktionsvorsitzenden vertreten – vorgestellt. Es wurde berichtet, dass in einem Workshop mit den Dezernentinnen und Dezernenten und dem Landrat die Vorschläge und der weitere Prozess diskutiert worden sei.

Gerhard Zorn, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion: „Wenn der Landrat die aktuelle Entwicklung zur Neuorganisation der Kreisverwaltung jetzt umstößt, hat er jegliche Glaubwürdigkeit gegenüber Politik und Mitarbeiterschaft verloren.“

Auch die Nachfrage der Bezirksregierung Köln mit der Bitte um Auskunft ist üblicherweise im behördlichen Umgang kein Grund, einen in Umsetzung befindliche Veränderungsprozesse zu stoppen. Die Fragen sind umfassend zu beantworten. Hätte die Bezirksregierung einen Stopp gewünscht, hätte sie dies verfügt oder „angeregt“.

Die Leistungsfähigkeit der Kreisverwaltung hängt ab von motivierten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Deren Motivation ist in den letzten Wochen schrittweise wieder aufgebaut worden. Diese Bemühungen wurden durch die Mail des Landrats zunichte gemacht. Gerhard Zorn: „Wir erleben Chaostage in der Kreisverwaltung 2.0! Das Vertrauen der Bürgerschaft in diesen Landrat ist nicht mehr gegeben.“

Der SPD-Fraktionsvorstand wird sich in der kommenden Woche erneut mit der aktuellen Entwicklung im Kreis beschäftigen.